Letzten Sonntag fand in Monschau wieder mein heißgeliebter Monschau-Marathon statt.
Da ich aber gerne auch neue Erfahrungen sammle und schon zweimal nach gelaufenem Marathon dachte,14 km mehr hätte ich schaffen können,ließ es mir dieses Mal keine Ruhe,ich wollte es einfach wissen.
Mein Mann und ich sind schon Samstag mit dem Wohnmobil angereist.Es gibt dort nämlich die geniale Möglichkeit,auf einer großen Wiese vor dem Sportplatz zu campen.Kurz vor Schluss habe ich mich dann tatsächlich für den Ultra-Lauf angemeldet,hatte aber erhebliche Zweifel,ob das die richtige Entscheidung war.
Zur Vereinsmeisterschaft bin ich deshalb nicht gekommen.Sorry,aber ich brauchte noch ein bisschen Ruhe vor dem großen Ereignis,nächstes Jahr bin ich wieder dabei.
Morgens um 6:05 Uhr sollte der Startschuss fallen,und so stellte ich meinen Wecker auf 4:30 Uhr.Das wäre gar nicht nötig gewesen,ich hatte das Gefühl,die ganze Nacht nicht geschlafen zu haben.Kurz nach halb sechs machte ich mich auf den Weg zum Startbereich und begegnete unterwegs lauter sehr fit aussehenden,drahtigen Gestalten,die genau zu wissen schienen,was sie tun. Mir rutschte das Herz in die Hose,aber ich bin dann ganz mutig zum Start gegangen.
Um 6 Uhr starteten die Walker und ich hatte mir kurzfristig überlegt,das " Ultra" auf meiner Startnummer durchzustreichen und durch "Walker" zu ersetzten.
Das habe ich aber nicht getan und so ging es dann pünktlich um 6:05 Uhr los.
Die ersten 14km hoch zum Steling und zurück sind eine wunderschöne Strecke durch das Hohe Venn und lange nicht so anstrengend,wie ich mir das vorgestellt habe.Dann läuft man in Konzen noch mal durch den Startbogen und wird namentlich und mit viel Applaus begrüßt.
So,jetzt waren es nur noch 42 km,eine mir schon gut bekannte Strecke,die es in sich hat.
Mein Hauptziel war,anzukommen,mein Wunschziel,dies unter 7 Stunden zu schaffen.Ich hatte mir aber vorgenommen,nur so lange zu laufen,wie es Spaß macht und ich mich nicht zu sehr quälen muss und hatte auch im Kopf,eventuell nach 42 km mit meinem "eigenen" Marathon aufzuhören.Diese 42 km,also km 28 der Marathonstrecke,endeten genau vor der Kamera von Peter Borsdorff,der dann auch noch sagte: " Das sieht doch gut aus "!
Ich war zu diesem Zeitpunkt sehr empfänglich für charmante Lügen und mir war auch klar,dass ich durchhalten werde.
Als ich dann die 50-km-Marke überschritt,war das ein besonderer Augenblick.Ich musste zwar öfter Gehpausen einlegen wegen drohender Wadenkrämpfe,aber der Wechsel von Laufen und Gehen funktioinierte gut.Nach 53 km lief ich durch das Zelt mit dem Eifeler Honig und dieser segensreiche Löffel hat mir dann die letzten 3km versüßt.
Als ich dann den Konzener Friedhof hinter mir gelassen hatte(sehr gefährliches Pflaster ;-) ) und auch an der Kirche vorbeigelaufen war,wurde ich im Ziel,wie alle teilnehmenden Frauen,mit einer roten Rose begrüßt und bin ich wie auf Wolke 7 (nicht nur Wolke 4 ) durchs Ziel geschwebt.
Nach 56 km und 950 überwundenen Höhenmetern weiß ich jetzt: Ich kann es!!!

doris